Am Kaiserstuhl

Der Badberg – ein Pflegefall?

Der Badberg ist der markante „kahle Buckel“ im Zentrum des ansonsten von Reben und Wald bestandenen Vulkangebirges Kaiserstuhl. Kahl wirkt er aber nur für den Betrachter aus der Ferne, erlebt man ihn aus nächster Nähe, gehören die großen Wiesenflächen an den Hängen des Bergrückens mit zum Schönsten und Interessantesten, was der Kaiserstuhl dem Besucher zu bieten hat. Vom Frühling bis in den Herbst hinein blühen hier Blumen, in einer Vielfalt, wie man sie nur noch selten antrifft. Zu den bekannten Wiesenblumen wie Kartäusernelke, Wiesensalbei, Wundklee und Glockenblume gesellen sich zahlreiche seltene bzw. selten gewordene Arten. So ist der Badberg weithin bekannt für das dichte Vorkommen der Echten Schlüsselblume, der Küchenschelle und für seinen erstaunlichen Reichtum an verschiedenartigen Orchideen. Wärme und Trockenheit sowie ein karger Untergrund sind bestimmend für die Volltrocken- und Halbtrockenrasen am Kaiserstuhl. Deshalb sind hier Pflanzen- und Tierarten charakteristisch, die sonst typischerweise im Süden oder in den Steppengebieten Südosteuropas vorkommen. Smaragdeidechse und Gottesanbeterin zählen wohl zu den bekanntesten, hier vorkommenden, wärmeliebenden Tierarten.

Während die Wiesen früher von den Kaiserstühler Bauern gemäht oder beweidet wurden, gibt es diese Form der Nutzung heute kaum noch. Ohne traditionelle Bewirtschaftung fallen die Flächen jedoch brach und wachsen sukzessive wieder zu. Das ist aus heutiger Sicht nicht erwünscht. Wenn wir diese für den Kaiserstuhl charakteristischen, artenreichen und schönen Wiesen erhalten wollen, sind regelmäßige Pflegemaßnahmen wie Entbuschung und Mahd notwendig. Diese Aufgabe übernimmt der Landschaftspflegetrupp der Höheren Naturschutzbehörde (Referat 56), aber auch Landwirte verpflichten sich über so genannte Pflegeverträge die Wiesen zu mähen und aktive Mitglieder der Umweltverbände Schwarzwaldverein, BUND und NABU beteiligen sich an der Arbeit.

Naturschutzgebiet „Badberg“ und „Haselschacher Buck“

Die zusammenhängenden Naturschutzgebiete "Badberg" und "Haselschacher Buck" bilden mit insgesamt 136 Hektar das größte Naturschutzgebiet im Zentrum des Kaiserstuhls. Hier finden rund 70 Prozent der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Baden-Württembergs einen Lebensraum. Bienenfresser, Gottesanbeterin, Smaragdeidechse, Schmetterlingsarten wie der Große Waldportier, Labkrautbär und Goldaster-Mönch, Diptam und Küchenschelle, sowie seltene Orchideen gehören zu den seltenen Tieren und Pflanzen, die am Kaiserstuhl vorkommen.

 

Weiterführende Literatur:

Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Freiburg. Hrsg. vom Regierungspräsidium Freiburg

Der Kaiserstuhl. Gesteine und Pflanzen von Otti Wilmanns